Aufgrund des dringenden Wohnraumbedarfs in der Stadt Frankfurt am Main wurde 2014 ein Sammelbeschluss zur Aufstellung mehrerer prioritär zu bearbeitender Bebauungspläne gefasst, zu denen auch das Gebiet „Nordöstlich der Anne-Frank-Siedlung“ gehört. Das Baugebiet am Ortsrand von Eschersheim ist seit 2009 im Regionalen Flächennutzungsplan als geplante Wohnbaufläche dargestellt.
Zur Sicherung der gestalterischen und funktionalen Qualität der künftigen Bebauungs- und Freiflächenstruktur wurde nun im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb ausgelobt.
Der Wettbewerb wurde als nichtoffener, zweiphasiger, kooperativer städtebaulicher und landschafts-planerischer Ideenwettbewerb durchgeführt. Vor dem Wettbewerb fand ein vorgeschaltetes qualifizierendes Auswahlverfahren satt. Das Verfahren verläuft in der 1. Phase anonym, in der 2. Phase kooperativ (gem. § 3 (5) RPW 2013). Der Wettbewerb wird durchgeführt mit 15 teilnehmenden Büros in der ersten Phase und 5 Teilnehmern in der zweiten Phase.
Quelle: Stadtplanungsamt Frankfurt am Main, Mai 2018
Unser Wettbewerbsbeitrag...
... zunächst als Entwurf im Arbeitsmodell und später als gezeichneter Gesamtlageplan
Leitgedanke des Entwurfs ist es, eine robuste städtebauliche Figur für vielfältige Wohntypologien zu schaffen, die es gleichzeitig ermöglicht wichtige, den Ort prägende Grün- und Freiraumstrukturen zu erhalten, diese in die geplante Baustruktur zu integrieren, ihre Qualitäten zu stärken und weiterzuentwickeln.
Vorhandene Verbindungen werden aufgenommen und fortgeführt um das neue Quartier bestmöglich mit den bestehenden Strukturen zu vernetzen.
_ Erhalt, Aufwertung und Weiterentwicklung der bestehenden Freiräume, als Grundlage für eine neue Identität des Quartiers
_ robuste städtebauliche Figur die unterschiedliche Wohnformen ermöglicht
_ Anknüpfen an vorhandene Wegeverbindungen und Vernetzung mit den umliegenden Baustrukturen
Der Entwurf sieht eine Blockbebauung als städtebauliche Grundstruktur vor. Diese bietet eine hohe Nutzungsflexibilität und eignet sich zur Aufnahme unterschiedlicher Wohntypologien bei relativ hoher Dichte. Im Norden werden als Abgrenzung zum Lärm der Autobahn fünfgeschossige Gebäuderiegel vorgesehen.
_ Blockstrukturen, teilweise geöffnet, als robuste städtebauliche Form (Ausnahme im Norden zur Autobahn: Zeilenbebauung und Hof/umgekehrter Block)
_ große Flexibilität hinsichtlich der Wohnungs- und Gebäudetypologien durch mögliche Parzellierung, Höhenstaffelung und Öffnung der Blöcke
_ Niedrigere Bebauung innerhalb der Blöcke greift vorhandene Strukturen/Prinzipien auf
_ Reduzierung der Lärmimmissionen durch fünf-geschossige lange Baustrukturen als Abgrenzung zur Autobahn
_ Weiterführen des Grünzugs zwischen der Bebauung zur Frischluftversorgung und Durchlüftung des Quartiers
Wichtige, den Ort prägende Grün- und Freiraumstrukturen werden erhalten und akzentuiert. Aus ihnen entwickeln sich fünf neue Freiraumtypologien, die das Quartier und die umliegende Landschaft gliedern und eine neue Identität des Ortes schaffen.
_ das Wäldchen bleibt als wichtiger Erholungsort bestehen und wird durch behutsame Eingriffe (z.B. Wegenetz) besser erleb- und nutzbar gemacht
_ der Galeriewald bildet die „grüne“ Fortführung des Quartiersplatzes, und schafft eine Verbindung der neuen Hauptachse mit der anschließenden Landschaft
_ fünf „grüne Keile“ bilden unterschiedliche Freiraumqualitäten aus und bieten verschiedene generationsübergreifende Nutzungen
_ hoher Wohnwert im gesamten Quartier durch vielfältige und differenzierte Zonierung der Grünflächen (öffentlich, halböffentlich/gemeinschaftlich, privat)
_ Regenwassermanagement im Quartier durch große Retentionsfläche im Norden und Entwässerungsmulden (wichtiges Gestaltungselement) entlang der Wohnwege
_ Dachbegrünungen (extensiv und intensiv) zur Verbesserung des Stadtklimas und als Erweiterung des Außenraums
Das neue Quartier soll möglichst verkehrsberuhigt und in weiten Teilen autofrei gestaltet werden. Kurze Wege, eine gute Fußgänger- und Fahrradinfrastruktur und die Anbindung an das ÖPNV-Netz sollen kombiniert mit weiteren Mobilitätsangeboten wie kurz getaktete Pendelbusse und Car- und Bikesharing den Verzicht auf den eigenen Pkw attraktiv machen.
Straßen- und Wegeverbindungen
Verschiedene Straßenkategorien mit unterschiedlicher Dimensionierung // Hauptachse/„Ringstraße“ -> mit Buslinie (Bushaltestelle im Zentrum, am Quartiersplatz) // Spiel- und Aufenthaltsflächen entlang der autofreien Wohnwege // sichere Rad- und Fußwegeverbindungen durch das Quartier // neue Radroute mit Anknüpfung an das bestehende Radwegenetz
Ruhender Verkehr
möglichst wenig ruhender Verkehr im öffentlichen Straßenraum // Tiefgaragen unter den Blöcken vorgesehen, Einfahrten in Gebäude integriert // Quartiersgarage für Besucherverkehr oder zur Anmietung durch Bewohner // entlang der Straßen einseitiger Multifunktionsstreifen mit (Kurzzeit-)Parkständen, Lade- /Lieferzonen, E-Ladestationen und Fahrradabstellplätze
Das neue Quartier dient überwiegend dem Wohnen. Durch zusätzliche wohnergänzende Nutzungen
(Lebensmittelläden, Dienstleister, Kitas, Gastronomie, Arbeitsplätzen in geringem Umfang, Quartierszentrum) soll es zu einem lebhaften Wohngebiet werden in dem vieles fußläufig erledigt werden kann.
_ 848 Wohneinheiten mit wohnergänzenden Nutzungen in den EG Zonen
_ öffentliche/ gemeinschaftliche Nutzungen (Quartierzentrum; Supermarkt, Läden, Gastronomie) im Zentrum des Quartiers angeordnet
_ zwei Kindertagesstätten mit jeweils 80 Plätzen innerhalb des Quartiers
_ zentrale Quartiersgarage für Besucher, Kunden, Anwohner
_ Büro/Co-Working am westlichen Quartiersrand, Lärmschutz zu Bowling Center
Die Verteilung der Wohnungstypologien/ Wohnungsmix stellt einen Vorschlag da, andere Aufteilungen sind durch die flexible Strukturen möglich.