Wettbewerb "Neue Güne Mitte Ffm-Griesheim"
Freiraum- und verkehrsplanerischer Realisierungswettbewerb mit städtebaulichem Ideenteil
In Zusammenarbeit mit:
Verkehrs- und Mobilitätsplanungsbüro von Mörner, Darmstadt
LEITIDEE
VIELE TEILE FÜR EIN NEUES GANZES
FREIRAUMKONZEPT
GRÜN VERNETZEN / PLÄTZE SCHAFFEN
// VERBINDUNG UND VERNETZUNG VERSCHIEDENER GRÜNRÄUME ALS ÜBERGEORDNETES FREIRAUMKONZEPT
// PLATZ SCHAFFEN DURCH VERÄNDERUNG DER STRASSENFÜHRUNG UND NEUORDNUNG DER FLÄCHEN
// ATTRAKTIV BEPFLANZTE 'GRÜNE INSELN' IN DER PLATZFLÄCHE, STATT UNGENUTZTES STRASSENBEGLEITGRÜN
GESTALTERISCHE QUALITÄT
// KLAMMER ZWISCHEN NORD- UND SÜDPLATZ DURCH GLEICHE MATERIALITÄT UND GESTALTUNGSELEMENTE
NUTZUNG GRÜN- UND FREIFLÄCHEN
// MULTIFUNKTIONALER MIX
VERKEHRLICHES KONZEPT
TRENNUNG UND UNTERBRECHUNG FÜR MEHR SICHERHEIT
// MEHR SICHERHEIT DURCH TRENNUNG DER VERKEHRSARTEN DURCH HÖHENUNTERSCHIED
// MEHR SICHERHEIT DURCH UNTERBRECHUNG UND TEMPOREDUZIERUNG DES VERKEHRSZUGS
ÜBERSICHTSPLAN MOBILITÄT
STRUKTURPLAN
// ÜBERGEORDNETE LEITIDEE IN DER GESAMTSCHAU
GESAMTKONZEPT
IDEENTEIL
VERTIEFUNG SÜD
SCHNITT A-A'
VERTIEFUNG NORD
SCHNITT B-B'
PERSPEKTIVE 1: BLICK AUF DAS NEUE BAHNHOFSGÄRTCHEN AM STELLWERK
PERSPEKTIVE 2: BLICK AUF DIE 'NEUE GRÜNE MITTE' - NORDPLATZ
PERSPEKTIVE 3: BLICK RICHTUNG BÜRGERHAUS
ERLÄUTERUNGSTEXT
Aus vielen Teilen ein Ganzes - Neue Grüne Mitte Griesheim
Leitidee
Im Titel „Neue Mitte Rund um den Bahnhof“ zeigt sich bereits die eigentliche Schwierigkeit dieses Wettbewerbs. Es ist nicht ein zentraler Platz als neue Mitte zu schaffen oder umzugestalten. Zwei durch Gleise getrennte, nur unterirdisch und über die Omegabrücke verbundene Areale, die wiederum in mehrere kleinere Teilbereiche untergliedert sind, sollen zu einem neuen Mittelpunkt des Stadtteils entwickelt werden.
Um eine als gemeinsam und verbindend wahrgenommene Mitte zu schaffen, arbeiten wir mit einzelnen Maßnahmen und Bausteinen, die zusammen ein neues Ganzes ergeben.
Freiraumkonzept
// Attraktiv bepflanzte grüne Inseln in der Platzfläche statt ungenutztes Straßenbegleitgrün.
Starke Begrünung durch Baumpflanzungen unterpflanzt mit Gräsern und Stauden zur Verbesserung des kleinräumigen Lokalklimas, zur Aufnahme von Niederschlagswasser, zur Verbesserung der Hitze Resilienz (Stichwort: Klimaanpassung) und zur Steigerung der Aufenthaltsqualität.
// Verbindung und Vernetzung verschiedener Grünräume als übergeordnetes Freiraumkonzept
Die beiden neugestalteten Platzbereiche (im Folgenden: Nordplatz und Südplatz) werden mit einer aufgelockerten Baumstellung stark begrünt, die Vernetzung mit den umliegenden Grünräumen (Biotopverbund) erfolgt durch lineare, neue oder bestehende, Baumpflanzungen.
// Platz schaffen durch Veränderung der Straßenführung
Eine geschickte Umlegung der Straße und der Taxistände ermöglicht eine große, zusammenhängende, gut nutzbarePlatzfläche im Norden, die auch die Fahrspur zu den südlichen Stellplätzen des Supermarktes unauffällig in die Platzgestaltung integriert. Im Süden entsteht durch Umgestaltung des Wendehammers und Aufpflasterungen ein attraktiver Zugangsbereich zu Gleisen und Unterführung.
// Gemeinschaftliches Gärtnern
Das Bahnhofgärtchen wird umgestaltet. Neben den Flächen für gemeinschaftliches Gärtnern bietet es einen weiteren Zugang zum Gleis. Bänke und kleine Spielgeräte laden zum Verweilen ein.
Verkehrliches Konzept
Ziel der Planungen ist die Durchsetzung verminderter Geschwindigkeiten in den Platzbereichen, die Erhöhung der Aufmerksamkeit und die Steigerung der Verkehrssicherheit insbesondere für Fuß- und Radverkehr. Das wird erreicht durch gestalterische Mittel (Pflaster, Materialmix), durch Höhenunterschiede (3-Stufigkeit Fahrbahn, Radweg, Fußverkehrsbereiche) sowie die abschnittsweise Unterbrechung des durchgängigen Fahrbereichs der Waldschulstraße.
// Taxistände
Die Taxistände sind nördlich des Bahnhofs jeweils zwischen Radweg und Gehweg positioniert. So können Fahrgäste auf der Beifahrerseite zu- und aussteigen oder warten, ohne den Radverkehr zu behindern. Je Fahrtrichtung sind zwei Taxistände am Rand der Straße angeordnet, ohne die Platzbereiche zu beeinträchtigen.
// Radweg (Nord)
Nördlich des Bahnhofs werden die Radwege höhenversetzt an der Fahrbahn geführt. Die Radwegführung Richtung Mainzer Landstraße folgt von der Brücke kommend dem Verlauf der Waldschulstraße, quert den Anschluss Schwarzerlenweg über eine geschützte Kreuzung und wird hinter der Bushaltestelle geführt und anschließend an den neuen Radweg Richtung Mainzer Straße angeschlossen. Aus der Gegenrichtung kommend, wird zunächst der Anschluss Eichenstraße über die geschützte Kreuzung gequert. Dann verläuft der Radweg entlang des Platzes und wird hinter dem Taxistand an die Straße herangeführt und auffällig markiert auf den Schutzstreifen geleitet. Der Knotenpunkt Waldschul-/Espenstraße wird im Sinne einer „Protected Intersection“ gestaltet. Die Wegführung zum Links Einbiegen in Espen- und Lärchenstraße wird im Knotenpunkt durch Piktogramme verdeutlicht; der Radverkehr in Espen- und Lärchenstraße wird auf der Fahrbahn geführt.
// Radweg (Süd)
Südlich des Bahnhofs wird der Schutzstreifen von der Brücke kommend bis zum aufgepflasterten Querungsbereich fortgeführt.
// Knotenpunktbereiche und Querungen
Durch die Aufpflasterung der Knotenpunkte und Querungsbereiche wird die Geschwindigkeit des MIV reduziert und die Aufmerksamkeit von Fahrzeugführern erhöht. Der Einsatz von Zebrastreifen führt zu einer Bevorrechtigung der Fußgehenden, die niveaugleich queren können. Die Verbindung zwischen Bahnhof und Stadtbücherei wird prominent, besonders breit aufgepflastert, um beide Seiten miteinander zu verbinden. Nördlich des Knotenpunkts Waldschul-/Espenstraße wird die Fußgängerschutzanlage zur Sicherung des Schulwegs beibehalten. Wegeführungen und Querungen können durch taktile Leitelemente ergänzt werden.
//Radabstellplätze
Auf beiden Seiten des Bahnhofs sind Radabstellanlagen in Form von überdachten Doppelstockparkern in die Platzgestaltung integriert.
Nutzung Grün und Freiflächen
Die „Neue grüne Mitte Griesheim“ bietet in ihrer Abfolge von Plätzen und Bereichen vielfältige Möglichkeiten für verschiedene Nutzergruppen.
// Nordplatz:
Im Schatten sitzen, Spielen, Kommunikation und soziales Miteinander, Zugang zur Unterführung, im Wasser plantschen, Verkehrsmittel wechseln, Fahrräder abstellen, Taxi nehmen, Pakete abholen, Zufahrt Supermarkt, Flanieren, Durchquerenmit Fahrrad und zu Fuß, Kaffee trinken
// Bürgerhausplatz/Vorplatz:
Im Schatten sitzen, Markt/Veranstaltung besuchen, Geld abheben, Stadtgeschehen beobachten, ein Taxi nehmen, Fahrräder abstellen
// Südplatz
„Transitraum / Verkehrsknoten“, Zugang zu Unterführung und Bahnsteig, Fahrräder abstellen, Verkehrsmittel wechseln, etwas am Kiosk kaufen, Warten, im Trocknen stehen, Im Schatten sitzen, Spielen, Kommunikation und soziales Miteinander.
// Bahnhofsgärtchen:
Gärtnern, im Schatten sitzen, Spielen, auf einen Zug warten, Kommunikation und soziales Miteinander, Zugang zum Bahngleis
Gestalterische Qualität
Ziel ist es, durch wenige einheitliche Materialien sowie einzelne identitätsstiftende Sonderelemente ein ruhiges einheitliches und verbindendes Gestaltungskonzept zu entwickeln und die Bedeutung der Flächen als Aufenthaltsbereich und ‘Neue Mitte’ zu stärken. Die vielen Baumpflanzungen nördlich und südlich der Gleise geben den Plätzen einen hainartigen Charakter, der ein wesentliches Verbindungselement zwischen den Wettbewerbsarealen darstellt.
// Materialien Bodenbeläge
Im gesamten Wettbewerbsgebiet wird ein heller Belag (gegen sommerliche Aufheizung) sowohl im Fahrbahn- als auch im Platzbereich vorgeschlagen. Fahrbahn- und Radwegbereiche erhalten eine Decke aus gefärbtem Asphalt, Gehwegen und Platzbereichen einen hellenrichtungslosen Betonpflasterbelag in unterschiedlichen Formaten. Der mehrsteinige richtungslose Verband bietet eine gute Verzahnung und deshalb aus bautechnischer Sicht sehr gute Voraussetzungen, der Belastung durch Anlieferung
und Anliegerverkehr dauerhaft standzuhalten.
//Identitätsstiftende Elemente auf beiden Seiten der Gleise
Dächer: Schlichte sorgfältig detaillierte Dachkonstruktionen (eventuell Membranmaterialien), die die Zugänge markieren und Schutz für Fahrräder, Paketstation, etc. gewähren oder als Pergola Schatten spenden.
Bänke: Bogenförmige Bankelemente, die gleichzeitig eine Abgrenzung zu den notwendigen Fahrgassen darstellen.
Bäume: Neue, zahlreiche Bäume mit intensiv bepflanzten Baumscheiben.
// Sonderelement Kiosk mit Wartebereich
Ein eigenes Sonderelement stellt der neue Kiosk an der Nordseite des Stellwerks dar. Der Kiosk bietet Ersatz für den entfallenden Kiosk. Seine Fassadengestaltung setzt sich in der anschließenden Bank und einem Dach fort. Die hohe Bankrückwand verhindert, dass, wie derzeit, Müll über den Zaun geworfen wird und bietet gleichzeitig einen geschützten Wartebereich.
// Werbung
Aktuell befinden sich im Wettbewerbsgebiet mehrere großformatige Werbetafeln, die kein einheitliches Erscheinungsbild aufweisen. Statt der Werbetafeln schlagen wir zwei Litfaßsäulen im Norden und zwei im Süden vor. Sollten darüber hinaus weitere Werbetafeln unbedingt notwendig sein, sollten diese ausschließlich entlang der Bahnlinie in einheitlichem Format und zusammengefasst installiert werden
// Sonstige Ausstattung
Alle übrige Ausstattungselemente entsprechend dem Handbuch „Standard öffentlicher Raum“.
Ideenteil
Der bestehende eingeschossige Supermarkt wird durch einen neuen Gebäudekomplex ersetzt, der im Erdgeschoss einen Versorger sowie eine kleine Gastronomiefläche (Café, Eisdiele) aufnimmt. Darüber entwickelt sich eine drei-geschossige Wohnbebauung, die sich städtebaulich an den benachbarten Wohnhäusern orientiert, aber optisch leicht abgesetzt einen eigenständigen Charakter an der neuen Platzkante ausbildet. Die Dächer werden begrünt und können als gemeinschaftliche Freifläche für die Bewohner:innen dienen.
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