ZWISCHENRÄUME
Starke Nachbarschaften am ehemaligen Fernmeldezeugamt
Offener städtebaulicher und freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb
in Zusammenarbeit mit JOTT architecture and urbanism
Anerkennung
Neun Thesen für ein nachhaltiges Quartier mit aktiven und dynamischen Nachbarschaften
1. Grünes Netzwerk als Grundlage für starke Nachbarschaften
Ein grünes Gerüst verknüpft Freiräume, schafft Aufenthaltsqualität und bildet das Rückgrat für soziale Begegnung und Nachbarschaftsbildung.
2. Soziale Durchmischung durch vielfältige Wohnformen
Unterschiedliche Typologien ermöglichen das Zusammenleben verschiedener Alters- und Sozialgruppen – Vielfalt wird zur Stärke des Quartiers.
3. Zwischenräume als Orte der Aneignung und Identifikation
Flexible Zwischenräume auf unterschiedlichen Maßstabsebenen fördern Gemeinschaftsbildung und ermöglichen persönliche Aneignung des Quartiers.
4. Bestand als Ressource nutzen
Der Erhalt und die Weiternutzung bestehender Bausubstanz reduziert graue Energie und bewahrt den identitätsstiftenden Charakter des Ortes.
5. Identität durch Transformation: die Halle als soziales und aktives Zentrum
Der Umbau der bestehenden Halle zu einem zentralen Begegnungsort mit Kita, Quartierscafé und Urban Sport verankert das neue Quartier in der lokalen Stadtgesellschaft.
6. Punktuelle Aktivierung durch Begegnungsräume im Quartier
Treffpunkte, Gemeinschaftsräume und kleinteilige Arbeitsflächen fördern Teilhabe, Austausch und ein aktives Alltagsleben im Quartier.
7. Autoarmes Quartier mit Fokus auf Bewegung und Begegnung
Statt dominanter Straßenräume entstehen gemeinschaftliche Begegnungszonen – unterstützt durch Quartiersgaragen und sanfte Mobilität.
8. Gewerbe und Wohnen intelligent verknüpfen
Nutzungsgemischte Typologien bilden einen Filter zwischen Wohnen und Gewerbe – für eine reibungslose funktionale Integration.
9. Flexibilität durch modulares Prinzip
Cluster- und Baukastenprinzipien ermöglichen eine dynamische Quartiersentwicklung, angepasst an sich verändernde Bedürfnisse.
Zwischenräume als Begegnungsorte für starke Nachbarschaften
Herzstück des Quartiers bildet ein neues öffentliches Raumkontinuum – das Quartiersband – entlang des ehemaligen Gleisbetts. Ein Netzwerk grün-blauer Fugen durchzieht das Quartier, verbindet die einzelnen Nachbarschaften und übernimmt gleichzeitig ökologische Funktionen. Die Nachbarschaftsgasse bildet die soziale Ader des Quartiers.
Die Gebäudestruktur folgt einem Cluster-Prinzip: Hausgruppen gruppieren sich um gemeinschaftlich nutzbare Höfe. Diese Höfe sind nicht isoliert, sondern über Freiräume miteinander verbunden und formen so ein kohärentes und durchlässiges Gesamtquartier. Unterschiedliche Wohnformen und Typologien sorgen für soziale Vielfalt und ein flexibles Angebot für verschiedene Lebensentwürfe.
An der südlichen Quartierskante entsteht eine durchlässige Übergangszone zwischen Wohnen und Gewerbe. Diese Pufferzone gewährleistet eine funktionale und städtebauliche Integration in den bestehenden gewerblichen Kontext, ohne harte Brüche entstehen zu lassen.
Aktivierende Nutzungen und Begegnungsorte
Kleinteilige, aktivierende Erdgeschossnutzungen entlang der Nachbarschaftsgasse. Größere, öffentlichkeitswirksame Nutzungen mit stadtweiter Relevanz im Bereich des urbanen Podiums in der umgenutzten Halle.
Freiraumkonzept und Regenwassermanagement
Vielfältige, klar gegliederte Räume für Begegnung, Rückzug und gemeinschaftliches Leben als zentrale Elemente. Das Regenwassermanagement folgt dem Schwammstadtprinzip. Bestandsbäume bleiben erhalten, neue Vegetation wird ergänzt.
Integrierte Mobilität, Anlieferung und Energieversorgung
Das autoarme Quartier setzt auf zentrale Quartiersgaragen: eine im Untergeschoss der Bestandshalle, eine weitere im Südwesten an der Schnittstelle von Wohnen und Gewerbe. Durchfahrten entfallen, Gassen bleiben Liefer- und Rettungsfahrzeugen vorbehalten. Eine Fahrradroute im grünen Quartiersband stärkt den Radverkehr. Ein Mobilitätszentrum mit Sharing-Angeboten entsteht am östlichen Quartierseingang. Das Garagendach kann zusätzlich als Bolzplatz oder für Solaranlagen genutzt werden.
Nach Oben