... im Auftrag der GRÜNEN im Römer zeigen wir auf, wie ein lebenswertes, mobiles und klimagerechtes Frankfurt aussehen könnte.
Das Konzept 'Stadt am Main' der GRÜNEN im Römer ist eine Vision und ein stadtteilübergreifendes Konzept, dass aufzeigt, wie Frankfurt mit System lebenswert gestaltet werden kann. Ziel ist die lebenswerte, mobile und klimagerechte Stadt.
Für drei konkrete Orte - die Weißadlergasse, die Berliner Straße und die Walter-Kolb-Straße - haben wir Entwürfe erarbeitet, die aufzeigen, wie diese heute stark vom Verkehr geprägten Orte zukunftsfähig umgestaltet und zu lebenswerten Orten mit hoher Aufenthaltsqualität entwickelt werden können...
Status Quo
Die Weißadlergasse befindet sich im Herzen der Frankfurter Innenstadt zwischen Roßmarkt, Berliner Straße und Hauptwache und in unmittelbarer Nähe zum Frankfurter Goethehaus. Die Weißadlergasse wie auch die sich anschließenden Straßen Kleiner und Großer Hirschgraben, Sandgasse und Kornmarkt sind durch eine überwiegend kleinteilige Nachkriegsarchitektur mit maßvollen Proportionen geprägt.
An der Einmündung zum Kleinen Hirschgraben dominiert das 2009 umgestaltete Parkhausgebäude mit seiner halbkreisförmigen Fassade und der Überbauung der Straße. In den oft überhöhten und besonders ausgebildeten Erdgeschosszonen befinden sich zahlreiche Läden und Gastronomiebetriebe.
Beidseitig der Fahrbahn gibt es fast im gesamten Straßenraum Längsparkstände und es herrscht ein stetiges Verkehrsaufkommen mit viel Parksuchverkehr. Außer an den Einmündungen zum Kleinen und Großen Hirschgraben mit seinen großzügigen Bereichen für Außengastronomie sind die Gehwege meist relativ eng und wenig einladend.
Die geplante Verkehrsreduzierung im Innenstadtbereich bietet große Chancen, das schon vorhandene Potential zu nutzen und die Weißadlergasse zusammen mit den umliegenden Straßen in einen attraktiven Stadtbereich mit hoher Aufenthaltsqualität umzuwandeln.
Der Verkehr zum Parkhaus Hauptwache erfolgt wie bisher über die Straße Kornmarkt, alle weiteren Straßen in diesem Bereich sind nur noch für Lieferverkehr und Anwohner befahrbar. Das zulässige Tempo wird auf 20 km/h reduziert.
Durch den Entfall der Parkstände im Straßenraum entstehen neue attraktive Flächen für Gastronomie und Ladenauslagen sowie breitere Fußwege, die zum Flanieren einladen.
Für den Lieferverkehr werden in regelmäßigen Abständen Ladezonen eingerichtet und es sind großzügige Abstellbereiche für Fahrräder vorgesehen.
Baumpflanzungen, hell eingefärbter Asphalt und ein helles Pflaster im Gehwegbereich wirken einer starken Aufheizung entgegen und schaffen eine angenehme Atmosphäre im Straßenraum.
Status Quo
Die Berliner Straße wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mittels Verbreiterungen und Durchbrüchen von Altstadtstraßen angelegt, um Raum für den stetig wachsenden Kfz-Verkehr zu schaffen. Sie ist heute eine zentrale Ost-West-Achse durch die Frankfurter Innenstadt. Im Westen befindet sich der Anschluss an den Theatertunnel. Die Bebauung entlang der Straße ist geprägt von einer zurückhaltenden, teils qualitätsvollen Architektur der Nachkriegszeit mit Läden und Gastronomie in den Erdgeschossen.
Südlich der Berliner Straße befindet sich der Paulsplatz mit der Paulskirche, ein für die Stadt zentraler Ort von besonderer Bedeutung. Von der Zeil kommend verläuft hier durch die Liebfrauenstraße und die Neue Kräme zum Römerberg die wichtigste Verbindung zwischen „City“ und Altstadt und weiter zum Mainkai.
Die Berliner Straße ist durchgängig vierspurig angelegt, teilweise mit Aufweitungen für Abbiegespuren. Fast im gesamten Straßenverlauf befinden sich beidseitig angeordnete Längsparkstände, die nur im Abschnitt zwischen Kornmarkt und Hasengasse durch Baumreihen aufgelockert sind. Weitere Straßenbäume oder Grünflächen gibt es entlang der Straße nicht. Sichere ampelgeregelte Straßenüberquerungen sind nur alle 150 bis 200 Meter möglich. Die Gehwege sind relativ schmal und wenig einladend, Fahrradinfrastruktur ist in nicht nennenswertem Umfang lediglich auf einem kurzen Abschnitt vorhanden.
Im Zuge der geplanten Verkehrsreduzierung im Innenstadtbereich wird auch der Fahrbahnquerschnitt der Berliner Straße verringert. Östlich der Rampe des Theatertunnels werden die Fahrspuren von vier auf zwei zusammengeführt, wodurch eine Neuaufteilung des Straßenraums zugunsten von Rad- und Fußverkehr möglich wird. Beidseitig der Fahrbahnen wird ein jeweils 2,30 Meter breiter, baulich getrennter Radweg angelegt. Die Gehwege werden erweitert und es entsteht Raum für Außengastronomie und Ladenauslagen. Die vorhandenen Baumreihen werden nach Osten hin fortgesetzt. Lade- und Lieferzonen sowie Abstellflächen für Fahrräder befinden sich auf den ehemaligen Parkflächen zwischen den Bäumen. Der Haltepunkt für Touristenbusse wird in den südlichen Kornmarkt verlegt. Durch diese Verlegung zusammen mit der Reduzierung des Straßenquerschnitts entsteht nördlich der Paulskirche ein Freiraum, der dem Gebäude einen angemessenen Rahmen verschafft und den Rundbau so auch von der Straßenseite aus erlebbar macht. Zur Reaktivierung der Verbindungswege zur Kleinmarkthalle und in die Altstadt westlich der Hasengasse wird eine lineare Querungshilfe angeordnet. Durch die Neuaufteilung und Umgestaltung der Berliner Straße entsteht ein städtischer Boulevard, der zum Flanieren und Verweilen einlädt und der Bedeutung dieser wichtigen Stadtachse gerecht wird.
Status Quo
Der Durchbruch der Walter-Kolb-Straße als Verbindungsachse zwischen der Alten Brücke und der Gartenstraße in Sachsenhauen erfolgte erst 1963. Ihm fielen die wenigen dort noch erhalten Vorkriegsgebäude zum Opfer. Die Bebauung der einmündenden Elisabethenstraße wurde im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört und bereits in den 1950erJahren wieder aufgebaut. Dabei wurde der Straßenquerschnitt deutlich verbreitert. Heute stellt sich der Knotenpunkt Walter-Kolb-Straße/Elisabethenstraße mit seinen zahlreichen Abbiegebeziehungen als eine große, überwiegend ungestaltete Verkehrsfläche dar, mit viel Raum für den Kfz-Verkehr und einer dürftigen Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer.
Die imposante barocke Anlage des Deutschordenshauses mit Deutschordenskirche und Ikonenmuseum an der historischen Verbindung Brückenstraße – Alte Brücke kommt durch die dominierende Verkehrsschneise der Walter-Kolb-Straße kaum zur Geltung. Die historische Straßenachse ist nicht mehr ablesbar und die vorgelagerte Grünfläche ist heute nicht viel mehr als eine begrünte Verkehrsinsel.
Im Zuge der geplanten Verkehrsneuordnung wird der Fahrbahnquerschnitt der Walter-Kolb-Straße von vier auf zwei Fahrspuren reduziert und ein Großteil der zahlreichen Abbiegespuren zurückgebaut. So wird viel Raum gewonnen und die Umgestaltung des gesamten Kreuzungsbereichs ermöglicht. Zukünftig bleibt weiterhin eine Linksabbiegespur in die Elisabethenstraße bestehen, alle übrigen Abbiegestreifen entfallen. Auch der U-Turn zum Parkhaus kann rückgebaut werden, da der veränderte Straßenquerschnitt zukünftig eine Linksabbiegespur weiter südlich als direkte Zufahrt zum Parkhaus ermöglicht.
Der verringerte Straßenquerschnitt bietet zudem mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger. Zwischen Alter Brücke und Elisabethenstraße und im weiteren Verlauf der Elisabethenstraße entsteht eine kombinierte Rad-/Busspur. Entlang der Walter-Kolb-Straße verläuft in jede Richtung ein 2,30 Meter breiter, baulich getrennter Radweg. Neue Bäume werden gepflanzt und die Gehwege stark verbreitert. In regelmäßigen Abständen werden Lade- und Lieferzonen eingerichtet. Vor dem Deutschordenshaus entsteht durch den Rückbau der Abbiegespuren eine große attraktive Grünfläche mit Wasserspiel, Pergola und Spielmöglichkeiten.
Die historische Achse der Brückenstraße wird betont und durch einen anderen Bodenbelag hervorgehoben und so wieder erlebbar gemacht. Zur Weiterführung über die Elisabethenstraße hinaus wird dort eine lineare Querungshilfe angeordnet. Südlich der Elisabethenstraße entsteht ein weiterer attraktiver Stadtraum mit viel Platz für Außengastronomie.
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